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Früchte ihrer und Madame Graslins Opfer zu ernten begannen,
konnten nun die Wiesen der Ebene, wo Gras von erster Güte
wuchs, das keine Trockenheit zu befürchten hatte, verbessern.
Die Gaboupachtung bezahlte froh eine erste Pachtsumme von
viertausend Franken. In diesem Jahre richtete ein Montégnacer
eine Schnellpost ein, die vom Bezirkshauptort nach Limoges ging
und alle Tage sowohl vom Hauptort als auch von Limoges ab-
fuhr. Monsieur Clousiers Neffe verkaufte seine Amtsschrei-
berstelle und setzte die Errichtung eines Notariats zu seinen
Gunsten durch. Die Verwaltung ernannte Fresquin zum Bezirks-
steuereinnehmer. Der neue Notar baute sich in Ober-Montégnac
ein hübsches Haus, pflanzte Maulbeerbäume auf den dazu gehö-
rigen Ländereien an und wurde Gérards Beigeordneter. Der durch
soviel Erfolg kühn gewordene Ingenieur faßte einen Plan, der
dazu angetan war, Madame Graslin ein ungeheures Vermögen
einzubringen, die in diesem Jahre wieder in den Besitz ihrer für
die aufzunehmende Anleihe verpfändeten Renten gelangte. Er
wollte den kleinen Fluß kanalisieren und die überflüssigen Ga-
bougewässer hineinleiten. Dieser Kanal, der in die Vienne mün-
den sollte, würde die Ausbeutung des zwanzigtausend Arpents
großen ungeheuren Montégnacer Waldes erlauben, der von Colo-
rat wundervoll unterhalten wurde und mangels Transportmög-
lichkeiten keinerlei Einkünfte gewährte. Jährlich konnte man, bei
einem Ausbeutungsturnus von zwanzig Jahren, tausend Arpents
fällen, und so kostbare Bauhölzer nach Limoges schicken.
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Das war Gérards Plan, der seinerzeit wenig auf des Pfarrers Ab-
sichten hinsichtlich der Ebene gehört und sich innerlich viel mehr
mit der Kanalisation des kleinen Flusses beschäftigt hatte.
V
Véronique am Grabesrande
Zu Beginn des folgenden Jahres bemerkten die Freunde trotz
Madame Graslins Gemütsruhe die Vorboten und Symptome eines
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nahen Todes an ihr. Auf alle Einwände Roubauds, auf die erfin-
derischsten aller scharfsinnigsten Fragen gab Véronique die näm-
liche Antwort: »sie fühle sich vortrefflich gut.« Im Frühling aber
besuchte sie ihre Wälder, ihre Pächtereien und ihre schönen Wie-
sen und bekundete eine kindliche Freude dabei, die auf traurige
Vorahnungen in ihr hindeuteten.
Als Gérard sich genötigt sah, eine kleine Betonmauer von dem
Gabouwehr bis zum Montégnacer Park am Fuße des besagten
Hügels der Corrèze entlang zu ziehen, kam er auf die Idee, den
Wald von Montégnac einzuschließen und mit dem Park zu verei-
nigen. Madame Graslin wies jährlich dreißigtausend Franken für
dies Unternehmen an, das eine mindestens siebenjährige Arbeit
erforderte, den schönen Wald aber den Rechten entzog, welche
die Verwaltungsbehörde auf die nicht eingefriedigten Wälder der
Privatleute ausübt. Die drei Weiher des Gaboutales mußten dann
im Parke liegen. Jeder dieser, stolz See genannten Weiher hatte
seine Insel. Dieses Jahr hatte Gérard in Uebereinstimmung mit
Grossetête eine Ueberraschung für Madame Graslins Geburtstag
vorbereitet. Auf der größten dieser Inseln, der zweiten, hatte er
eine kleine Kartause gebaut, die ziemlich ländlich, innen aber von
vollkommener Eleganz war. Der alte Bankier hatte teil an dieser
Verschwörung, bei der Farrabesche, Fresquin und die meisten
reichen Leute Montégnacs und Clousiers Neffen mitwirkten.
Grossetête sandte ein hübsches Mobiliar für die Kartause. Der
nach dem von Vevay kopierte Glockenturm war von einer rei-
zenden Wirkung in der Landschaft. Sechs Boote, für jeden Wei-
her zwei, waren in der Winterzeit von Farrabesche und Guépin
unter Beihilfe des Montégnacer Zimmermanns gebaut, bemalt
und aufgetakelt worden.
Mitte Mai also, nach dem Frühstück, das Madame Graslin ihren
Freunden gab, wurde sie von ihnen durch den Park, der von Gé-
rard, welcher ihn seit fünf Jahren als Architekt und als Natur-
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freund pflegte, prachtvoll ausgestaltet worden war, nach der hüb-
schen Wiese des Gaboutales geleitet, wo am Ufer des ersten Sees
die beiden Boote schwammen. Diese von einigen klaren Bächen
benetzte Wiese war am Fuße des schönen Amphitheaters angelegt
worden, wo das Gaboutal anfängt. Sorgsam veredelte Bäume, die
anmutige Gruppen oder reizende Ausschnitte für das Auge bilde-
ten, umfaßten die Wiese und verliehen ihr ein für die Seele süßes
Bild der Einsamkeit. Auf einer Anhöhe hatte Gérard ganz gewis-
senhaft jene Sennhütte aus dem Sittener Tale nachgebaut, die auf
dem Wege nach Brig steht und von allen Reisenden bewundert
wird. Man wollte dort Kühe und die Milchwirtschaft für das
Schloß unterbringen. Von der Galerie aus überblickte man die
von dem Ingenieur geschaffene Landschaft, welche die Seen ei-
nem der hübschesten Schweizer Eindrücke gleichwertig machten.
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