[ Pobierz całość w formacie PDF ]

de, und es ist bekannt, dass Saddam Hussein seit je eine
Schwäche für diese Art von Massaker besitzt. Obwohl
die Amerikaner 1991 tonnenweise Bomben auf seine La-
bors und seine Fabriken abwarfen, produziert der Irak
weiterhin Keime und Bakterien und Bazillen, um Beu-
lenpest, Pocken, Lepra, Typhus zu verbreiten. Und ver-
gessen wir nicht die Enthüllung seines Schwiegersohns,
der 1998 sagte, bevor Saddam ihn 1999 ermorden ließ:
»Bei Bagdad haben wir riesige Anthraxlager.« Und ne-
ben den riesigen Anthraxlagern Unmengen von Nerven-
gas. (Ein Alptraum, den ich während des Gol riegs in
Saudi-Arabien von nahem kennen lernte und den die
33
Iraner in den Achtzigern mit Tausenden Toten bezahl-
ten: erinnerst du dich?) Nun, der chemische Krieg ward
bis heute nicht gesehen, und der biologische hat sich auf
den Milzbrand der Anthrax Letters beschränkt, die von
Zeit zu Zeit in Amerika kursieren. Dass Saddam Hus-
sein oder Bin Laden die Verantwortung dafür tragen,
ist außerdem nicht bewiesen. Doch das Pearl Harbor,
von dem ich spreche, birgt noch eine andere Gefahr, die
uns hier den Atem verschlägt, seit das FBI sie mit den
schrecklichen Worten angekündigt hat: »It is not a mat-
ter of If, it is a matter of When. Es ist keine Frage des Ob,
sondern eine Frage des Wann.« Ein Angriff, den ich viel
mehr fürchte als Anthrax, als die Beulenpest, als Lepra
oder als Nervengas. Ein Angriff, der Europa viel mehr
bedroht als Amerika. Der Angriff auf die antiken Denk-
mäler, auf die Kunstwerke, auf die Schätze unserer Ge-
schichte und unserer Kultur.
Wenn die Amerikaner sagen when not if, denken sie na-
türlich an ihre eigenen Schätze. An die Freiheitsstatue, an
das Jefferson Memorial, an den Obelisken in Washington,
an die Liberty Bell, das heißt die Glocke von Philadelphia,
an die Golden Gate Bridge in San Francisco, die Brook-
lyn Bridge etc. Recht haben sie. Auch ich denke daran.
Genauso wie ich an den Big Ben in London und an die
Westminster Abbey denken würde, wenn ich Englände-
rin wäre. An Notre Dame, den Louvre, den Eiffelturm, die
Schlösser an der Loire, wenn ich Französin wäre. Doch
ich bin Italienerin, daher denke ich vor allem an die Six-
tinische Kapelle und die Kuppel des Petersdoms und das
Kolosseum. An die Seufzerbrücke und den Markusplatz
34
und die Palazzi am Canale Grande. An den Mailänder
Dom und die Brera-Pinakothek und Leonardo da Vincis
Codex Atlanticus. Ich stamme aus der Toskana, daher
denke ich vor allem an den Schiefen Turm von Pisa und
seine Piazza del Miracoli, an den Dom von Siena und sei-
ne Piazza del Campo, an die etruskischen Nekropolen
und die Türme von San Gimignano. Ich bin Florentine-
rin, daher denke ich am allermeisten an den Dom Santa
Maria del Fiore, an das Baptisterium, an den Campanile
von Giotto, an den Palazzo della Signoria, an die Uffizien,
an den Palazzo Pitti und den Ponte Vecchio, übrigens die
einzige noch erhaltene alte Brücke von Florenz, denn die
Brücke Santa Trinita ist eine Rekonstruktion. Bin Ladens
Großvater, will sagen Hitler, hat sie 1944 in die Luft ge-
sprengt. Ich denke auch an die uralten Bibliotheken mit
den illuminierten Handschriften aus dem Mittelalter und
den Codex Virgilianus. Ich denke zudem an die Galleria
dell Accademia, wo Michelangelos David steht. (Empö-
rend nackt, mein Gott, und daher den Anhängern des
Koran ein besonderer Dorn im Auge.) Neben dem Da-
vid die vier Gefangenen sowie die Kreuzesabnahme, die
Michelangelo im greisen Alter schuf. Und wenn die ver-
fluchten Söhne Allahs mir auch nur einen dieser Schätze
zerstörten, würde ich zur Mörderin. Hört mir also gut
zu, Gläubige eines Gottes, der ein Auge-um-Auge-und-
Zahn-um-Zahn empfiehlt. Ich bin nicht mehr zwanzig,
aber im Krieg bin ich geboren, im Krieg bin ich aufge-
wachsen, im Krieg habe ich den größten Teil meines Le-
bens verbracht. Auf ihn verstehe ich mich. Und Mumm
habe ich mehr als ihr, ihr Heuchler und Feiglinge, die ihr
35
Tausende von Menschen einschließlich vierjähriger klei-
ner Mädchen ermorden müsst, um den Mut zum Ster-
ben aufzubringen. Hört mir gut zu, trotz all dem, was
ich über die kulturelle intellektuelle religiöse moralische [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

  • zanotowane.pl
  • doc.pisz.pl
  • pdf.pisz.pl
  • forum-gsm.htw.pl